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1. Alte Geschichte - S. 101

1879 - Dillenburg : Seel
— 101 — Apulien, welche Rom an den Rand des Unterganges brachte und Liner Menge Senatoren das Leben kostete. Es war ein glühend heißer Tag, ein sengender Glnthwind trieb den Römern starke Staubwolken ins Gesicht. Die Leichtbewaffneten, welche die Schlacht begannen, konnten sie nicht zur Entscheidung führen. Dann erfolgte ein Kampf der Reiter, der mit der Vernichtung der römischen Reiterei en= fcigte; nun wurde auch der Kampf des Fußvolks ernster; die Römer drängten die karthagischen Kolonnen zurück, geriethen aber dadurch lief in die feindliche Lime, welche sich allmählich um sie schloß. Als Hasdrubal mit einer Abtheilung Fußvolk die Umzingelung vollendet hatte, wurden die Römer fast bis auf den letzten Mann niedergemetzelt. Anch Aemilins Paulus war gefallen. Die Folge dieser Schlacht war, daß viele der römischen Bundesgenossen, besonders diejenigen Unteritaliens, von Rom abfielen. Jeden Tag erwartete man Hannibal vor Rom, aber er kam nicht, weshalb ihm einer seiner Unterfeldherrn den Vorwurf machte: „Siegen kannst Du, aber den Sieg auszunutzen verstehst Du nicht." In dieser Noth zeigte sich die Größe des römischen Volkes: kein Stand und kein Alter scheute die größten Opser für das Vaterland, so daß bald wieder ein nicht unbedeutendes Heer aufgestellt war. Da man einsah, wie vortrefflich die Kriegsführung des Fabins gewesen war, so wurde ihm, dem Schilde Roms, der Oberbefehl wieder übertragen; neben ihm stand Marcellus, das Schwert Roms. Weil Hannibal keine Unterstützung von Karthago bekam, mußte er den Zug gegen Rom aufgeben, und als er endlich einige Truppen und auch Geldunterstützung empfing, unterwarf er die noch auf Seiten Roms stehenden Städte Unteritaliens, unter diesen besonders Cap na, wo Hannibal Winterquartiere nahm. Das weichliche Lebeu und die Genüsse dieser Stadt schadeten jedoch seinem Heere derart, daß es den Römern leicht wnrde, seine Fortschritte zu hemmen. Er verlor mehrere Treffen, nahm aber dann durch Verrath Tarent; während er die Burg bestürmte, belagerten und eroberten die Römer Capna. Um sie von dieser Stadt abzuziehen, machte Hannibal einen raschen Zug nach Rom (Hannibal ante portas), aber vergebens. Mit dem Falle Capuas kam auch fast ganz Unteritalien wieder in die Hände Roms. Dazu kam, daß Hannibal von Marcellus bei Ca-nusium eine Niederlage erlitt und sich auf Bruttium zurückziehen mußte. Nun blieb ihm nur noch die Hoffnung auf Hülfe aus Spanien übrig, zu dessen Vertheidigung er Hasdrubal dahin entsandt hatte.

2. Alte Geschichte - S. 124

1879 - Dillenburg : Seel
— 124 — beendigen können. Statt dessen verbrachte er den ganzen Winter mit Kleopatra in Athen und Ephesus in schwelgerischen Lustgelagen. Im Frühlinge des folgenden Jahres (31 v. Chr.) erschien Octavian mit einer Flotte im ambraeischen Busen. Die Kriegsmacht des Antonius bestand ans 100 000 Mann Fußsoldaten, 12 000 Reitern und 500 wohlbemannten Schiffen. Octavian hatte nur 80 000 Mauu Fußvolk, 12 000 Reiter und 260 Schiffe. Am 31 Vorgebirge Aetium kam es zur Seeschlacht (31 v. Chr.), in v-Chr. welcher die kleinen, aber leichter beweglichen Schiffe des Octavian den ungeheuren Schiffswall des Antonius durchbrachen. Octavian errang den Sieg und mit ihm die Weltherrschaft. Das Landheer des Antonius ergab sich, als es nach sieben Tagen gewisse Nachrichten von der Flucht des Antonius erhielt. Als die Schiffe des Octavian in die zusammengedrängte feindliche Flotte eindrangen, ergriff Kleopatra mit ihren sechzig egyptischen Schiffen die Flucht, obwohl noch gar keine Gefahr vorhanden war. Antonius, dies an dem purpurrothen Segel der Kleopatra erkennend, folgte ihr nach. Die Schlacht daneite fort, da die Entfernung des Antonius uur von wenigen bemerkt worden war. Erst als Agrippa, der Feldherr des Octavian, Feuer in die feindlichen Schiffe werfen-ließ, entschied sich die Schlacht. Nun wandte sich Octavian über Kleinasien gegen Syrien, um von da aus Egypten zu unterwerfen. Sofort knüpfte Kleo-pätra Unterhandlungen mit ihm an, und um ihn ganz gewiß sich geneigt zu machen, ließ sie Heer und Flotte zu ihm übergehen. Darüber erzürnt, eilte Antonius zu ihr, um ihr Vorwürfe zu machen; sie aber ließ ihm sagen, sie habe sich den Tod gegeben. Voll Verzweiflung stürzte er sich in sein Schwert: als er aber hörte, daß sie noch lebe, verlangte er, an ihrer Seite zu sterben. In ihren Armen hauchte er seinen Geist aus. Nun versuchte sie ihre Künste an Octavian, aber vergeblich. Er behandelte sie zwar freundlich, jedoch nur, um sie zu seinem Triumphzuge aufzubewahren. Als sie dies merkte, tödtete sie sich durch ©ist. Während eines Mahles brachte ihr ein Diener ein Körbchen schöner Feigen. Darauf schickte sie den Wärter, den ihr Octavian gegeben, mit einem Briese an diesen. Der Brief enthielt die Bitte an Octavian, sie neben Antonius zu begraben. Schnell sandte Octavian einige Diener zu ihr; diese aber fanden sie in ihrem Königsschmucke auf ihrem Ruhebette schon todt liegen; eine ihrer Dienerinnen war ebenfalls schon todt und die andere sank gleich darauf leblos nieder. Nach anderer Erzählung soll sie giftige Schlangen an ihre Brust gesetzt und sich so getödtet haben. Egypten ward eine römische Provinz, stand aber nicht unter

3. Alte Geschichte - S. 64

1879 - Dillenburg : Seel
— 64 — Vor der Schlacht rieth der über die große Zahl der Feinde erschrockene Parmenio dem Alexander, die Feinde bei Nacht anzugreifen. Alexander antwortete: „Ich mag den Sieg nicht stehlen!" Am Morgen der Schlacht schlief Alexander so fest, daß ihn Parmenio wecken mußte. „Du schläfst ja " sagte tf)m bi cf ev, „ als ob wir bereits gesiegt hätten." „Haben wir denn mcht gesiegt," erwiderte ruhig Alexander, „da wir den Feind endlich vor uns haben?" Mit solcher Zuversicht nahm Alexander den Kampf auf. Darius war auf seiner Flucht von einem treulosen Statthalter, Namens Bessus, gefangen genommen worden. Dieser wollte ihn dem Alexander ausliefern, um sich dadurch die Herrschaft über einen Theil Asiens p ersaufen. Sobald Alexander dies erfuhr, begann er mit einer kleinen, auserlesenen Schar die Verfolgung des Bessus. Als dieser die Annäherung Alexanders erfuhr, verwundete er den auf einem Wagen befindlichen, gefesselten Darius tödtlich und machte sich in eiliger Flucht davon. Als einer aus der Schar Alexanders zu Darius kam, bat ihn Darius um einen Trunk Wasser, den er auch erhielt. Darauf reichte er dem Macedonier die Hand und sprach sterbend den Wunsch aus,^ die Götter möchten den Alexander für die Huld, die er des Darius Familie erwiesen hatte, belohnen. Als Alexander zu dem Wagen kam, fand er den Darius bereits todt. Er deckte feinen Mantel über ihn und ließ ihn nach Persepolis Bringen, wo der Leichnam feierlich bestattet wurde. — Bessus war nach Baktrien geflohen und hatte sich dort unter dem Namen Arta-xerxes Iv. zum König gemacht, wurde aber, als Alexander mit seinem Heere den östlichen Theil Persiens vollends unterwarf, von feinen Großen dem Alexander ausgeliefert, worauf ihn dieser kreuzigen ließ. 6. Alexander als Feldherr und als Herrscher. Wohl wenige Feldherrn haben von ihren Truppen eine solche Verehrung und begeisterte Anhänglichkeit gefunden, als Alexander. Dazu trugen feine Eigenschaften, die ihn als gebornen Feldherrn erscheinen ließen, sowie sein Verhalten gegen seine Soldaten bei. An persönlicher Tapferkeit, an Kühnheit und Geistesgegenwart that es ihm keiner gleich; überall ging er feinen Soldaten mit dem besten Beispiele voran. Keine Gefahr scheute er; keine Beschwerde war ihm zu groß. Als einst die Nahrungsmittel ausgegangen waren, verschmähte er es nicht, vor seinen Soldaten eine Rübe aus dem Felde zu ziehen und zu essen. Ein andermal, als das Heer durch eine weite wasserarme Wüste zog und dasselbe wegen des Wassermangels ungeduldig zu werden be-

4. Alte Geschichte - S. 44

1879 - Dillenburg : Seel
— 44 — sagen ließ, die Zahl der Perser sei so groß, daß von dem Abschießen der Pfeile die Sonne verfinstert werde, antworteten die Griechen: „Desto besser, so werden wir im Schatten fechten!" Da ließ Lerxes seine Truppen vorrücken; aber die Griechen unter der Anführung des Spartanerkönigs Leo nid as schlugen jeden Angriff Zurück, so daß sich der Engpaß bald mit Leichen füllte. Sogar die Schar der Unsterblichen, d. i. die königliche Leibwache, wurde zurückgeworfen. Xerxes mußte zuletzt 'seine Soldaten mit Peitschenhieben in den Kamps treiben lassen. So hielt Leonidas mit seinen Griechen zwei Tage lang die kolossale Uebermacht der Perser ans. Da zeigte ein verrätherischer Grieche, Namens Ephialtes, den Persern einen Weg über das Gebirge, so daß 20 000 Perser den Griechen in den Rücken fallen konnten. Nun entließ Leonidas die übrigen Griechen, er selbst mit 300 seiner Spartaner bereitete sich zum Opfertode vor. Noch fielen viele von den Streichen der Griechen; aber von beiden Seiten bedrängt, starb die heldenmütige Schar bis auf den letzten Mann den Tod fürs Vaterland. Unterdessen hatte auch ein Zusammenstoß zwischen der griechischen und der persischen Flotte stattgefunden, und obgleich ein Sturm den Perfern viel Schaden that, mußten sich die Griechen doch nach dem Peloponnes zurückziehen. Der Anführer der Flotte, der Spartaner Enrybiades, wollte in die Gewässer im Süden Griechenlands einlaufen; aber Themistökles bewog ihn durch Geld und durch dringende Vorstellungen darüber, daß Athen durch die nach dem Ausgange der Thermopylenschlacht erfolgte Zurückziehung des Landheeres nach dem Isthmus vou Corinth (um den Peloponnes zu decken) gänzlich schutzlos sei, dazu, daß er im saro-mischen Meerbusen, zwischen Athen und der Insel Salamis, Aufstellung nahm. Noch ehe das persische Heer Athen erreichte, vermochte Themistökles die Athener dazu, ihre Weiber, Kinder und Greise auf die benachbarten Inseln zu bringen; alle waffenfähige Mannschaft bestieg die Schiffe. Bald daraus sahen die Athener von den Schiffen und Inseln ans ihre Stadt in Flammen aufgehen. Jetzt wollte sich Enrybiades auch nach dem Isthmus zurückziehen. Geschah dies, so sah Themistökles alles verloren. Er ließ deshalb dem Xerxes sagen, die Griechen feien uneinig; er sonne sie jetzt am besten angreifen. Darüber erfreut, befahl Terxes, die Meerenge zu sperren, und ohne daß die Griechen es ahnten, waren sie eingeschlossen und gezwungen zu fechten. Themistökles traf Maßregeln zur Vertheidigung, unterstützt von Art-

5. Alte Geschichte - S. 139

1879 - Dillenburg : Seel
— 139 — rathen; aber Värus vertraute dem Armin mehr, da er die Mittheilung des Segest als einen Ausfluß des Hasses gegen dessen Schwiegersohn betrachtete. Da kam plötzlich die Nachricht von einem Aufstande eines entfernt wohnenden Stammes, welchen Vä-rus selbst niederzuwerfen beschloß. Der Weg führte durch undurchdringliche Wälder; der Boden war von langem Regenwetter fast völlig ausgeweicht; das römische Heer führte viel Gepäck, ja sogar eine Menge von Weibern und Kindern mit. So ging der Zug nur außerordentlich langsam vorwärts. Da begannen die Deutschen ihre Angriffe, zunächst einzeln, dann in immer größeren Scharen; die Angriffe wurden immer heftiger und anhaltender. Mit Mühe erreichte Värus, dem jetzt die Augen aufgingen, am Abend des ersten Kampftages einen freien Platz. Nachdem er, um den Zug zu erleichtern, in der Nacht einen Theil des Gepäckes hatte verbrennen lassen, wandte er sich westwärts, um das feste Alifo zu erreichen. Kaum hatten die jetzt eng geschlossenen römischen Legionen den Teutoburger Wald betreten, als die Angriffe der Deutschen von neuem begannen. Unter steten Kämpfen erreichte man des Abends wieder ein freies Feld, wo ein befestigtes Lager ausgeschlagen wurde. Aber kaum war am andern Morgen der Zug durch den Wald wieder begonnen, als der Hauptangriff der Deutschen erfolgte. Da die Bogensehnen der Römer durch den fortwährenden Regen erschlafft und unbrauchbar waren, so war an einen erfolgreichen Widerstand nicht zu denken. Die Legionen der Römer geriethen in Unordnung und wichen, die Adler wurden genommen. Da stürzte sich Värus, um diese Schmach nicht zu überleben, in sein Schwert. Fast das ganze Römerheer wurde niedergemacht oder gefangen genommen; nur wenige erreichten Alifo. Dies war die für die Freiheit der Deutschen hochbedeutende Schlacht im Teutoburger Walde (9 n. Chr.), 9 durch welche die fernere römische Herrschaft in Deutschland un-Ermöglich gemacht war. Die Teutschen genügten ihrem Hasse gegen alles römische Wesen dadurch, daß sie die Kriegsgefangenen an den Altären ihrer Götter schlachteten, den römischen Advokaten (von den Deutschen Rechtsverdreher genannt) schnitt man die Zungen aus dem Halse, und einer soll dabei gesagt haben: „Nun höre auf zu zischen, du Natter!" Viele Gefangene wurden zu Sclaveu gemacht. Den abgehauenen Kopf des Varns sandte man dem Marbod als Vorwurf dafür, daß er sich vom Freiheitskampfe fern gehalten hatte. Groß war die Freude über diesen Sieg bei den Deutschen, die nun alles, was an die römische Herrschaft erinnerte, vernichteten ; groß war aber auch der Schreck in Rom. Man glaubte

6. Mittelalter - S. 13

1879 - Dillenburg : Seel
— 13 — fefeuna seines Werkes, mit welchem er seine Missionsthätigkei begonnen batte, nemtich noch einmal zu den F r t e | e n zu gebe und ibnen das Evangelium zu prebigen. Nachbem er seinen^Schüler ^ullus tu seinem Nachfolger ernannt hatte, trat er tm x5at)ie ?55 seine Reise a^ Im Bewußtsein, daß er nicht wieberkehren 755-werbe befahl er den Seinen, neben den Büchern, welche er immer mitzunehmen pflegte, um auf der Reise barau» iu Ie]en D^r singen, auch ein Leichentuch mttpsenben, m welches sem Leichna n eingewickelt werben sollte; zugleich bestimmte er, daß man chtt m Fulba begrabe. Nach einer glücklichen Fahrt auf dem Rheine lanbete man am Znyder-See. Sogleich begann- Bomsm. sein Bekehrungswerk, und auch biesmal war es wieder reichlich gesegnet. Eines Tages sollten die Neubekehrten aus bet Umgegend seines Wirkungskreises in der Ebene von Dokum bte Firmelung empfangen. Statt der Erwarteten erschien a.m o. ^ult 755 ein Hausen bewaffneter Friesen, welche barnber erbittert waren, daß Bonisaeius so viele ihrer Landsleute den alten, heidnischen Göttern abwenbig machte, und sich verschworen hatten, biesen Frevel zu rächen. Die Diener des Bonisaeius wollten sich ihnen mit den Waffen in der Hand entgegenstellen; aber er mehrte es ihnen; er verwies sie barauf, daß ihnen die Fetnbe ja nur den Leib, nicht aber die Seele und das ewige Leben nehmen konnten (Matth. 10, 28), ermunterte sie, auf den Herrn zu vertrauen, der ihre Seelen nun bald zur ewigen Herrlichkeit holen werde, und erwarte ruhig den Ansturm der Heiden. So starb Bonisaeius in seinem sünfunt)siebzigsten Lebensjahre; mit ihm sielen dreiundfünfzig der Seinen. Sein Leichnam wurde nach Mainz und dann nach Fulba gebracht; bort liegt er im Dome in einer steinernen Gruft begraben. In der Nähe des Dornen hat man ihm ein Denkmal errichtet. 4. Karl der Große. a. Das fränkische Reich unter der Herrschaft der Hausmaier. Die auf Ehlobwig folgenben Könige der Franken waren ebenso gewattthätige Fürsten wie Ehlobwig; sie eroberten nach und nach bte Gebiete der Thüringer und der Burgunb er; auch Baiern würde abhängig vorn Frankenreiche. Allmählich aber erschlafften die Könige, die Fürsten des 7. Jahrhunderts besonders waren weichliche, schwache Männer und kümmerten^ sich um die Regierung des Laubes gar nicht; sie überließen biefelbe

7. Mittelalter - S. 45

1879 - Dillenburg : Seel
— 45 — abgesehen: der Groll btefer unversöhnlichen Feinde würde noch vermehrt bnrch Gewaltthätigkeiten, welche die Umwohner der Burgen von bett Leuten Heinrichs zu erbitlbett hatten. An die Spitze der Feinde des Königs trat Otto von Norbheim. Auf einer Versammlung gelobten sich die sächsischen Großen gegenseitigen Beistanb und beschlossen, zur Wahrung ihrer Rechte die Waffen gegen Heinrich zu erheben. An 60,000 Mann rückten vor die Harzburg und verlangten, der König solle die Burgen in ihrem Lanbe brechen und Herzog Magnus freigeben. Da sie abgewiesen würden, begann die Belagerung, Heinrich aber entfloh mit Hülfe eines Jägers bei Nacht aus der Burg; nach breitägiger Wan-bernttg kam er über Eschwege nach Hers selb, wo sich gerabe der beut]che Heerbann zu einem Zuge gegen die Polen sammelte. Dahin kamen fränkische, rheinische und schwäbische Bischöfe und Fürsten; Heinrich gab, um btefelben sich geneigt zu machen, Herzog Magnus frei; bemtoch konnte er sie nur baburch, daß er sich ihnen flehentlich zu Füßen warf, bewegen, daß sie ihm ihre Hülfe gegett die Sachsen zusagten. Treulos aber verließen sie ihn wieber, ja es war sogar schon eine Fürstenversammlung angesetzt, auf welcher Heinrich für untüchtig zur Regierung erklärt und eine Neuwahl vorgenommen werben sollte. In btefer Noth fattb Heinrich Zuflucht und Stütze an bett rheinischen Stäbten, befonbers an Worms. Die Wormser hatten ihren Bifchof verjagt, den König mit Kriegsrüftung in die Stadt geholt und sich ihm mit Gut und Blut zur Verfügung gestellt; btefem Beispiele folgten balb noch anbre rheinische Städte. Da-burch gekräftigt, lub Heinrich die Fürsten zu einer Versammlung ein; aber nur wenige kamen. Wieber warf er sich ihnen zu Füßen, bekannte, daß er gefehlt habe, und gelobte, ferner zu hanbeln, wie es einem König gezieme; aber vergebens. Nun beschloß Heinrich, mit bett Sachsen zu unterhandln. Er schickte Gejanbte an sie und willigte, wenn auch nach langem Widerstreben, in ihre For-berttngen: Nieberreißung der Burgen in ihrem Laube, Belastung ihrer alten Freiheiten und Rechte und Wiebereinsetznng Otto's in Baiern. Heinrich entließ fein Heer und zog mit furchtbarem Ingrimm gegen die Sachsen ab. Diese zerstörten nun die Burgen, machten sich babei aber einer Frevelthat gegen die Kirche ans der Harzburg und gegen die Gebeine der in biefer Kirche begrabenen Tobten (Heinrich's Bruder und fein ältester Sohn waren baselbst bcerbtgt) fchulbtg, so daß alle in Deutfchlanb sich von den Sachsen mit Abscheu abwenbeten. Heinrich gewann in Folge bieses Vor-

8. Mittelalter - S. 55

1879 - Dillenburg : Seel
— 55 — daß die ganze Straße mit Verschmachtenden bedeckt war. Da brach auch ein Streit aus zwischen zwei Führern, Tankred und Balduin, Gottfrieds Bruder. Letzterer trennte sich von dem Heere der Kreuzfahrer und gründete in Edessa ein christliches Reich. — Bedeutend geschwächt kam das Heer vor Antiochien an und begann die Belagerung. Aber Mangel, Krankheiten und Ausfälle der Belagerten brachte die Kreuzfahrer in große Noth; erst als ein zum Ersatz herbeiziehendes Türkenheer zurückgeschlagen und der Mangel an Nahrungsmitteln durch die Ankunft genuesischer Schiffe beseitigt war, gelang die Eroberung der Stadt. Furchtbar war die Rache der Kreuzfahrer, entsetzlich das Gemetzel in den Straßen, schrecklich die Wildheit der Eroberer. Aber nach drei Tagen erschien der feldfchufifche Sultan Kerbuga von Mosul und umschloß mit feinen zahllosen Scharen die Stadt, in welcher nun eine furchtbare Hungersnoth ausbrach, welche den Untergang des ganzen Heeres unvermeidlich zu machen schien. Aus dieser Noth wurde es durch die nach Angabe eines Priesters in der Peterskirche aufgefundene heilige Lanze errettet, welche das Kreuz-fahrer-Heer so begeisterte, daß es nach drei Tagen einen Ausfall unternahm, das feldfchufifche Heer in die Flucht schlug und sich damit den Weg nach Jerusalem öffnete. Das ganze Lager der Türken fiel in die Hände der Kreuzfahrer und mit ihm eine große Menge von Lebensrnitteln, Pferden und Schlachtvieh. Trotz dieses großen Erfolges entstanden Zweifel an der Echtheit der heiligen Lanze, so daß Priester Peter sich zu dem Gottesurtheil der Feuerprobe entschloß; die heilige Lanze in der Hand, ging er durch einen von zwei Reihen brennenden Reißigs gebildeten Flammenweg, starb aber nach zwölf Tagen an den erhaltenen Brandwunden. Im Frühjahre 1099 zog das Heer weiter nach dem heiligen Laude; an der Küste des Mittelmeeres entlang führte der Weg über Sidou, Tyrus, Akka und C ä f a r e a, dann über Ramla und Emmaus. Endlich am Morgen des 6. Juni 1099 erblickten 1099 die Kreuzfahrer Jerusalem; alle fielen auf die Knie, vergossen Thränen der Freude und priesen Gott mit Lobgesängen; alle bisher erduldeten Leiden waren vergessen. Aber die Eroberung der festen, mit Üborräthen hinreichend versehenen Stadt, welche von einem starken egyptifchen Heere vertheidigt wurde (Jerusalem war kurz zuvor in die Hände der egyptifchen Ehalifen gefallen), war keine leichte Aufgabe, zumal es den Belagerern an Lebensrnitteln und Trinkwaffer, an Holz, an Sturmleitern und Belagerungs-Maschinen fehlte. Ein zu frühe unternommener Angriff wurde

9. Mittelalter - S. 98

1879 - Dillenburg : Seel
b. Erfindung des Schießpulvers. Das Schießpulver war schon in sehr alter Zeit verschiedenen Völkern bekannt; so sollen es die Inder und Chinesen schon frühe gekannt haben, und von diesen soll es durch die Araber nach Europa gekommen sein. Gewiß ist nur, daß es seit der Mitte des vierzehnten Jahrhunderts in Gebrauch kam und daß von jener Zeit die Einführung der Schießwassen datirt. Diese wurden zuerst von den Engländern in einem Kriege gegen Frankreich gebraucht, um an Stelle der früheren Mauerbrecher die Mauern der Burgen zu zerstören. Neben den großen Geschützen gab es bald kleinere, welche man in offener Feldschlacht anwandte, und endlich gab man jedem Soldaten ein ganz leichtes Geschütz, zum Tragen geeignet, in die Hand, die Handbüchse oder Flinte. Damit schwand die bisherige Kampsweise und Kriegführung gänzlich; selbst der tapferste Ritter konnte durch einen Landsknecht aus der Ferne mit der Flinte getödtet werden, und da das Ritterthum ohnedies schon sehr entartet war, so wurde sein Untergang durch die Feuerwaffe nur beschleunigt; die ganze Kriegführung wurde durch die neue Waffe gänzlich geändert. An die Stelle des ritterlichen Heerbannes trat ein in der Führung der Handfeuerwaffe geübtes Fußvolk und endlich das stehende Heer; das Lehnswesen, das schon lange entkräftet war, verlor seine Bedeutung gänzlich. — Gewöhnlich schreibt man die Erfindung des Schießpulvers dem Franziskanermönch Ber-thold Schwarz zu. Die Sage erzählt darüber folgendes: Im Kloster zu Freiburg im Breis-; gau lebte ein Mönch, Namens Berthold, eigentlich hieß er Konstantin Dnlttz. Dieser beschäftigte sich viel mit chemischen Experimenten, wurde deshatv als Schwarzkünstler angeklagt und ins Gefängnis geworfen. Aber auch hier stellte er chemische Untersuchungen an. Eines Tages hatte er Schwefel, Salpeter und Kohle in einem Mörser zerrieben; zufällig flog <im tfunfe m die Mischung; im Augenblicke entzündete sich dieselbe und schleuderte den auf ihr liegenden Stein, welcher zum Zerrrelben der ©tone gedient hatte mit großer Gewalt in die Höhe. Als der Erfolg der wiederholt angestellten, Versuche immer derselbe war, kam Berthold auf den Gedanken, day es möglich . sein müsse, mit Hülfe dieser Mischung aus großen, metallenen Rohren Sterne.: und Kugeln gegen feindliche Städte und Burgen zu schleudern, ^eg rti dieser Erfindung soll der Mönch Berthold vom Volke den Namen „der . schwarze Barthel" und später den Namen „Schwarz" erhalten haben. Ermge.. verlegen diese Erfindung ins Jahr 1330, andere m das Jahr 1380. B ---thold Schwarz soll im Jahre 1389 hingerichtet worden sein. Zu tfvetburg , hat man ihm 1853 ein Denkmal gesetzt. c. Erfindung der Buchdruckerkunst. Weit wichtiger atm die genannten beiden Erfindungen, weil tiefer eingreifend in das-ß

10. Neue und neueste Geschichte - S. 29

1880 - Dillenburg : Seel
— 29 — noch; Moritz suchte auch den Kaiser sicher zu machen, indem er in Jnsbruck, wo Karl gerade weilte, für sich eine Wohnung miethen ließ. Ansangs des Jahres 1552 zog er seine Truppeu zusammen und trat offen gegen den Kaiser auf, beschuldigte denselben, daß er die wahre christliche Religion auszurotten suche und daß er wider Vertrag und Fürsteuwort seinen Schwiegervater in ungeziemender Gefangenschaft halte. Von Augsburg aus wandte er sich gegen die Ehrenberger Klause, welche vou den Kaiserlichen besetzt war. Von einem Schäfer erfuhr er einen Pfad, der auf die Höhe des Felfeus führte; ein rasch unternommener Sturm führte zum Ziele; die Besatzung ergab sich. Eine Meuterei, welche in seinem Heere ausbrach, hielt ihn einen Tag auf im Vormarsch; diesem günstigen Umstande verdankte der Kaiser seine Rettung. In einer Sänfte ließ er sich bei fürchterlichem Unwetter über das Gebirge nach Villach in Kärnthen tragen. Da auch Karls Bruder Ferdinand mit Moritz im Buude war und jetzt auch der französische König die Waffen gegen Karl erhob, fo mußte dieser nachgeben. Es kam noch in demselben Jahre (1552) zum 1552 Passauer Vertrage, nach welchem vorerst jeder Kampf aufhören sollte; die gefangenen Fürsten wurden freigegeben. Drei Jahre später (1555) erfolgte der Augsburger Religions-1555 friede, welcher den Protestanten gleiche Rechte, wie sie die Katholiken besaßen, einräumte. Damit war eine rechtliche Grundlage geschaffen für die Protestanten. Doch trug dieser Religionsfriede den Keim späterer Verwicklungen in sich und zwar in dem s.g. geistlichen Vorbehalt (reservatum ecclesiasticum), d. i. in der Bestimmung, daß, wenn ein katholischer Bischof, Pfarrer 2c. zu der lutherischen Lehre Überträte, derselbe zwar deswegen nicht angegriffen werden dürfe, daß er aber damit feiner Pfründe verlustig gehe. Ohne diesen Vorbehalt wären wohl viele Bischöfe Zur neuen Lehre Übergetreten, aber der Verlust von Land und Gut hielt viele zurück. ^Kurfürst Moritz erlebte diesen Frieden nicht. Sein früherer Waffengefährte Albrecht Alcibiades fügte sich dem Vertrage nicht, setzte den Krieg auf eigne Faust fort und plünderte besonders am Rhein Kirchen und Klöster. Als er auch in Braunschweig einen Einsall machte, zog Moritz dem Herzog Heinrich zu Hülfe. Bei Sievershausen (östlich von Hannover) kam es 1553 zur Schlacht, in welcher Moritz tödtlich verwundet wurde; bald daraus starb er. Sein Vetter Johann Friedrich starb 1554.
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